Anforderungen an Kunststoff-Verpackungshersteller in der Zukunft

Kunststoffverpackungen hier im Fokus

von Autorenteam

Kunststoffe können in der Verpackungsindustrie eine nahezu beispiellose Erfolgsgeschichte für sich verzeichnen. Ihren wirtschaftlichen Erfolg verdanken sie vor allem ihrer ausgesprochenen Vielseitigkeit: Ob Folie oder steife Anwendung, für so gut wie jedes Produkt lässt sich eine Verpackung aus Kunststoff entwickeln, die es vor äusseren Einflüssen schützt und die zudem sehr haltbar ist.

Die besonderen Eigenschaften von Kunststoff sind:

  • seine extreme Festigkeit,
  • sein leichtes Gewicht,
  • seine Stabilität sowie
  • seine Barriereeigenschaften.

Ein weiterer Materialvorteil ist, dass Verpackungen aus Kunststoff sich einfach und unkompliziert gestalten und ansprechend präsentieren lassen.

Egal, ob es um gewerbliche, industrielle oder medizinische Produkte geht – die oben beschriebenen Eigenschaften machen Kunststoff für die Verpackungshersteller zum idealen Material.

Die Vorteile von Kunststoff als Verpackungsmaterial kurz zusammengefasst:

  • Extreme Leichtigkeit: Kunststoff ist das leichteste Verpackungsmaterial überhaupt. Ganze 50 Prozent aller Waren in Europa werden mit Kunststoff verpackt, doch nur 17 Prozent des gesamten Verpackungsgewichts entfällt auf Kunststoffverpackungen (plasticseurope.org). Leichtere Verpackungen führen zu einer Reduktion des Kraftstoffverbrauchs für den Warentransport und damit zu weniger CO2-Ausstoss.
  • Sicherheit und Hygiene: Verpackungen aus Kunststoff schützen sowohl verderbliche Lebensmittel als auch Arzneimittel vor Verunreinigungen. Das Ausbreiten von Keimen wird verhindert, während die Transparenz der Verpackung zur gleichen Zeit dafür sorgt, dass man die Ware ungehindert in Augenschein nehmen kann. Auf diese Weise wird auch die Menge der verwendeten Konservierungsmittel reduziert, die den Geschmack und den Nährwert der Lebensmittel erhalten sollen. Gleichzeitig wirken sich Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff nicht auf den Geschmack oder die Qualität der Nahrungsmittel aus.
  • Komfort und Innovation: Verbraucher erwarten Verpackungen mit einer eindeutigen Kennzeichnung und Etikettierung, die sich unkompliziert öffnen lassen. Kunststoffverpackungen leisten genau das. Heutzutage können auf Kunststoffen dank ihrer leitfähigen Polymere sogar RFID-Chips (Funkfrequenzkennzeichnung) angebracht werden, die wichtige Informationen über die Qualität des Produkts bereitstellen.

Abbau von Kunststoff-Abfällen

Immer wieder ist davon die Rede, wie viele Kunststoff-Abfälle bereits in unserer Umwelt zu finden sind. Schätzungen zufolge treiben zurzeit 100 bis 142 Millionen Tonnen Müll in den Weltmeeren (planetbox-duentscheidest.de).

Davon machen Verpackungsfolien, PET-Kunsstoffe sowie DSD-Kunststoffe den grössten Teil der anfallenden Kunststoff-Abfälle aus.

Die Menge an Plastik, die die Natur verschmutzt, ist also ein grosses Problem. Noch gravierender greift allerdings die Tatsache, dass Kunststoff sich nur sehr langsam und kaum vollständig abbaut. Er löst sich nicht auf, sondern zerfällt zu immer kleineren Teilchen und Partikeln.

Ein grosses Problem ist auch, dass Meerestiere, die von Plankton und anderen Kleinstlebewesen leben, sich fälschlicherweise von Kunststoffpartikeln ernähren und daran zugrunde gehen. Dabei braucht eine Plastiktüte bis zu 20 Jahre, um sich vollständig abzubauen, bei einer Plastikflasche sind es sogar 400 Jahre.

Da Kunststoffe zentrale Rohstoffe für unsere Industrie sind, braucht es ein adäquates Entsorgungsmanagement in Form einer umweltgerechten Kunststoffentsorgung, damit die Umwelt nicht unnötig belastet wird.

Kunststoffe müssen fachgerecht entsorgt, sortiert und aufbereitet werden.

Umweltfreundliche Kunststoffentsorgung? Sie ist möglich dank Kunststoffrecycling. Umweltfreundliche Kunststoffentsorgung? Sie ist möglich dank Kunststoffrecycling.

Umweltgerechte Kunststoffentsorgung – Verpackungshersteller in der Pflicht

Ein Teil des Kunststoffs wird bereits heute aufbereitet, recycelt und dem Wertstoffkreislauf erneut zugeführt. Dafür wird der Kunststoff entweder zu neuen Kunststoffen verarbeitet oder aber er kommt als Ersatzbrennstoff für fossile Brennstoffträger – beispielsweise Kohle und Rohöl – in der Schwerindustrie zum Einsatz.

So tragen das Sammeln und fachgerechte Entsorgen von Kunststoff zur Schonung natürlicher Ressourcen bei.

Laut dem Bundesamt für Umwelt BAFU entstehen in der Schweiz jährlich rund 780‘000 Tonnen Kunststoffabfälle, davon werden über 80 % (rund 650‘000 Tonnen) in Kehrichtverbrennungsanlagen und gut 6 % in Zementwerken energetisch verwertet. Rund 80‘000 Tonnen werden rezykliert.

Da die Schweiz im Gegensatz zu vielen anderen Ländern bereits seit dem Jahr 2000 keine brennbaren Abfälle mehr deponiert, müssen alle Kunststoffabfälle umweltverträglich stofflich oder energetisch verwertet werden. Beim Recycling von Kunststoffen bestehen jedoch noch Potenziale, um die Stoffkreisläufe optimal zu schliessen. (bafu.admin.ch)

Unterschieden wird bei der Verbrennung in energetische Verwertung sowie thermische Beseitigung.

Energetisch meint hier, dass die Abfälle in energieeffizienten Müllverbrennungsanlagen (mit Energieauskopplung) verbrannt werden. Schätzungen zufolge wird sich die Menge an produziertem Kunststoff in Zukunft noch weiter steigern.

Doch unsere Welt wandelt sich und damit auch die Bedürfnisse und Ansprüche der Kunden.

Das Bedürfnis der Verbraucher nach praktischen, hygienischen Verpackungen kollidiert mit ihrem Wunsch nach weniger Plastikmüll.

Der Mittelweg ist die umweltgerechte Kunststoffentsorgung – und der Wunsch der Kunden danach ist gross.

Es gilt also dranzubleiben: Hier ist nicht nur die Politik, sondern auch die Verpackungshersteller in der Pflicht.

Kunststoffverpackungen: Gut zu wissen

Kunststoffverpackungen haben unzählige Vorteile, sind jedoch auch sehr belastend für unseren Planeten.

Recycling oder eine umweltgerechte Entsorgung sind deshalb äusserst wichtig.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Kunststoffverbrauch zu senken. Dies kann mit ganz einfachen Massnahmen beginnen, zum Beispiel, dass man für unterwegs etwas zu essen oder zu trinken mitnimmt, anstatt sich oft aufwändig verpackten Proviant zu kaufen. Oder man bringt bei Take-Away-Anbietern eigenes Geschirr mit.

Früchte und Gemüse lassen sich beim Einkaufen ebenso gut in waschbare Stoffsäckchen verpacken (sind im Handel erhältlich).

Lebensmittelverpackung: Stoffsäcke contra Kunststoff

Lebensmittelverpackung: Stoffsäcke contra Kunststoff

Gibt es Kunststoffe, die man unbedingt vermeiden sollte?

Im Zusammenhang mit Kunststoffen ist Bisphenol A eine sehr gut erforschte Substanz und wird seit langem kontrovers diskutiert.

Bisphenol A (BPA) ist der Grundbaustein für die Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen, aus denen viele Alltagsgegenstände gefertigt sind. Beispielsweise Lebensmittelbehälter, Flaschen, medizinische Geräte und Spielsachen. In Form von sogenanntem Epoxyharz findet es auch Verwendung in Konservendosen und als Farbentwikler in Thermopapieren (wie Kassenzetteln). In der Schweiz wird der Gebrauch biphenolhaltiger Papierbeschichtungen bis zum Jahr 2025 verboten.

BPA ist ein endokriner Disruptor, der die Wirkung von Östrogen, dem weiblichen Sexualhormon, nachahmen kann, aber mit einer viel geringeren Stärke.

Fest steht, dass Bisphenol A in hohen Dosen die Fortpflanzung und die fötale Entwicklung bei Mensch und Tier beeinträchtigt und somit die Fortpflanzung stört. In welchem Mass schädliche Wirkungen bei tieferen Konzentrationen von BPA auftreten, wird in der Wissenschaft immer noch diskutiert. (bag.admin.ch)

In Frankreich ist Bisphenol A in allen Materialien verboten, die direkt oder indirekt mit Lebensmitteln in Berührung kommen. In der EU ist Bisphenol A in Material für Babyflaschen verboten. In weiteren wird aufgrund fehlender Alternativen auf Massnahmen verzichtet.

Die Forschung sucht nach Alternativen, was jedoch viel Zeit beansprucht. Es bestehen bereits Alternativen, wovon Langzeitstudien noch ausstehen.

Ein weiteres viel diskutiertes Thema in Sachen Kunststoffe sind Weichmacher, sogenannte Phthalate.

NDR berichtet am 22.10.2020 dazu Folgendes:

Phthalate sind nicht fest im Kunststoff gebunden. Sie dünsten mit der Zeit aus, reichern sich in der Raumluft und im Hausstaub an. Da Phthalate fettlöslich sind, können sie bei der Herstellung und aus der Verpackung in Nahrungsmittel übergehen, etwa in Wurst oder Käse.

Toxikologische Tests haben ergeben, dass in Deutschland viele Menschen mit Weichmachern belastet sind, teilweise auch mit solchen, die unterdessen bereits verboten sind. Folgende Personengruppen weisen eine besonders hohe Belastung auf:

  • Personen, die sehr viel Fast Food und Fertiggerichte konsumieren
  • Kinder, da sie im Verhältnis zum Körpergewicht Erwachsener mehr Phthalate essen, trinken und einatmen. Im Durchschnitt ist die Belastung zwei bis fünf Mal so hoch wie bei Erwachsenen (ndr.de).

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© kmu-marketing-blog.ch, Autorenteam – 20.7.2020, überarbeitet am 7.3.2023, Andreas Räber, Lektorat: Tabea Räber

Verantwortung und redaktionelle Leitung kmu-marketing-blog.ch

Andreas Räber – Coach und Inhaber von räber coaching & persönlichkeitsentwicklung, zertifizierter GPI®-Coach / GPI® –Team-Coach sowie Online-Marketing-Spezialist und Geschäftsführer von der räber marketing & coaching GmbH in Adetswil. Er ist seit über 40 Jahren im Bereich Marketing und Verkaufsförderung (ausgebildet als Lebensmittelverkäufer, Filialleiter, Marketingplaner, Texter und Coach) und im Bereich Coaching seit über 12 Jahren, tätig. Er ist Autor zahlreicher Fachartikel und Blogs aus den Bereichen Marketing, Verpackung, Verkaufsförderung und vielem mehr.

Andreas Räber: Content und Online Marketing Spezialist

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