Nachhaltigkeit im Garten? Wie bitte? Jetzt soll man auch noch auf seinem eigenen Stückchen Grund und Boden auf Nachhaltigkeit achten, die Umwelt schützen und Ressourcen schonen? Sollen die anderen doch damit zufrieden sein, dass die Pflanzen in meinem Garten für reichlich Grün sorgen, die CO2-Belastung in der Atmosphäre reduzieren und damit die angebliche Erderwärmung drosseln! Soll mein Garten etwa so naturnah angelegt sein, damit er allerhand Krabbeltiere und Gewürm anzieht? Dann müssen ja diese schrecklich ungesunden Insektizide ausgebracht werden, um der Flut an unwillkommenen Tieren Einhalt zu bieten…
Nachhaltigkeit im Garten?
Die ersten Jahre, die ich mein klitzekleines Gärtchen gehegt habe, bin ich mehrmals im Jahr zum Gärtner gefahren, habe zahlreiche getopfte Blümchen gekauft, eingegraben, blühen lassen, neue Blumen gekauft, die verblühten ausgegraben und die neuen Pflänzchen eingepflanzt. Die verblühten Blumen – also das Grün, das davon übrig war – habe ich ganz ordnungsgemäss und umweltgerecht an der Kompostierstelle als Bioabfall entsorgt. Die ganzen Einwegblumentöpfe und die Transportkisten – alles leider aus nicht-biologisch-abbaubarem Kunststoff – habe ich in den Kehrichtsack und damit in die Müllverbrennung gegeben.
Erschreckende Erkenntnis aus meiner Recherche für diesen Text: Ich habe nicht einfach nur etwas verblühtes Kraut weggeworfen, sondern egal ob nun Semperflorens-Begonien oder Garten-Stiefmütterchen, eigentlich mehrjährige Pflanzen, die man mit der richtigen Pflege auch hätte überwintern lassen können.
Nachhaltig war das nicht! Es war umweltschädlich und hat Zeit, sowie bares Geld verschwendet.
Gut durchdachte Gartenplanung
Bevor man also Ressourcen verschwendet, holt man sich am besten den Rat eines Profis ein. Man fragt jemanden, der die Blütezeiten der verschiedenen Blumen kennt, der weiss, welche Blumen wann blühen, welche Pflanzen mehrjährig sind und wer draussen überwintern kann. Am besten einen Gärtner oder Gartenbauer.
Sie sollten Ihre Anforderungen klar formulieren. Der Gartenplaner macht Ihnen dann Vorschläge, wie diese im Garten optimal umgesetzt werden können. Vielleicht wünschen Sie ja einen Garten, der Bienen und Hummeln anzieht? Dann müssen Sie darauf achten, dass vor allem im Sommer ausreichend Nahrung für die kleinen Pollen- und Nektarsammler zur Verfügung steht.
Recycling, Müllvermeidung und Umweltschutz
Auf fossile Brennstoffe, für Transport und Heizung, kann man nicht gänzlich verzichten. Gute Gartenbaubetriebe, wie die Gartenbau Genossenschaft Zürich (GGZ), verpflichten sich jedoch selbst, nachhaltig und umweltfreundlich zu wirtschaften. Aber nicht nur Energie wird eingespart. Auch wertvolle Ressourcen – wie Trinkwasser – werden sparsam eingesetzt.
Müll lässt sich im Gartenbau nie gänzlich vermeiden. Die GGZ entsorgt diesen, egal ob es sich nun um Schnittgut, Äste, Pflanzen, Erdreste oder auch Verpackungsmaterial von Baustoffen, Pflanzenschutzmitteln und Pflanzen handelt, alle umweltgerecht. So dass der Stoffkreislauf geschlossen wird und Abfall konsequent wieder als Rohstoff verwendet werden kann.
Wirtschaftlichkeit versus Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit widersprechen sich nicht. Ganz im Gegenteil: Durch nachhaltiges Wirtschaften lässt sich viel Geld sparen. Nicht nur im Gartenbau, sondern in allen Bereichen. Stellen Sie sich vor, Sie würden – ähnlich wie ich in meinem kleinen Garten – alle paar Monate eine neue Marketing-Kampagne aus dem Boden stampfen und die alten Ideen komplett verwerfen. Im Frühjahr ein hellgrünes CI mit Blümchen im Logo, im Winter etwas Weihnachtliches mit Rot und Gold. Das käme Ihnen doch (hoffentlich) nicht in den Sinn, oder? Ähnlich wie man sich bei Gartenthemen durch einen Gartenbau-Profi beraten lässt, sollten man sich im Marketing einen Spezialisten zur Seite stellen. Auch hierdurch kann man Geld sparen. Man vergeudet nicht mehr sinnlos Ressourcen, die man mit etwas Planung und Hilfe viel zielbringender einsetzen könnte.
Mein kleiner Steingarten
In der Zwischenzeit habe ich übrigens einen schönen kleinen Steingarten angelegt. Ein bisschen unwirtschaftlich gehe ich immer noch vor und pflanze an einer kleinen Stelle abwechselnd im Frühjahr eine Tulpe oder Narzisse, im Sommer beispielsweise eine Nelke oder Lavendel und im Herbst blühendes Heidekraut. Die Blumenzwiebeln der verblühten Tulpen und Narzissen grabe ich in der Wiese meiner Nachbarin ein und die freut sich, dass von Jahr zu Jahr immer mehr Blumen im Frühling das Grün durchziehen. Die restlichen Pflänzchen landen nach der Blüte immer noch auf dem Kompost. Aber ich gelobe Besserung!
Dabei fällt mir auf, dass ich künftig auch auf meinen „Bio Caffè Latte Macchiato mit Schweizer Bio Milch“ im Einweg-Plastikbecher mit Trinkhalm verzichten sollte. Der ist zwar lecker, aber keineswegs nachhaltig!
Tipps:
- Keller-Meier-Gartengestaltung.ch: Gartenplanung auch für kleinere Gärten
- Wikipedia: Eisbegonie
- Wikpedia: Gartenstiefmütterchen
- Nachhaltigleben.ch: Bio-Abfall in der Schweiz richtig entsorgen
- Pflanzenanleitung.ch: Wie pflanze ich Blumenzwiebeln und -knollen