Ein flotter Slogan, ein fesselndes Webdesign, SEO-Texte mit Wow-Effekt – und das alles auf Knopfdruck. Kein Wunder, dass die Marketing-Branche verrückt nach Künstlicher Intelligenz ist. Doch so manche Agentur für Webdesign hat bei KI auch Bauchschmerzen. Was, wenn mich ChatGPT vom Marketing-Thron stösst? Was, wenn meine Texte, Designs und Slogans irgendwann nicht mehr mit der Maschine mitziehen können? Eine Horrorvorstellung, die Jobangst schürt. Grund genug, sich das Thema einmal genauer anzusehen. Wie beeinflusst KI die Zukunft der Webagenturen?
KI in Webagenturen - endlich Zeit für das Wesentliche
Da ein Flyer für die Konditorei von nebenan, dort ein professionelles Webdesign für die neue Marketing-Kampagne eines Automobilherstellers, hier ein Brainstorming für den Imagewandel eines traditionellen Schweizer Modelabels – und das am besten bis Mittag.
In vielen Werbeagenturen für Webdesign sitzt die Hektik mit am Schreibtisch. 3 Kunden und 5 Aufträge in 8 Stunden – das ist hier nicht die Ausnahme, sondern die Realität. Nicht ohne Grund fühlen sich viele Marketing-Profis müde, schlapp und ausgelaugt – fast schon am Rande des Burnouts. Da kommt ihnen ein fleissiger Assistent gerade recht, um eine professionelle Webseite erstellen zu lassen.
Mit offenen Armen empfangen sie KI in ihrem Büro. Da bist du ja endlich – wir haben schon auf dich gewartet. Denn wer könnte Webagenturen einfacher, schneller und bequemer unterstützen als die Künstliche Intelligenz?
Das bedeutet jetzt aber nicht, dass ChatGPT künftig die Hauptarbeit leistet.
Die nächsten Slogans, Grafikdesigns und Werbefilme kommen nicht von ihm. Sie entspringen natürlich immer noch den genialen Gehirnzellen der Kreativköpfe. Aber er hat die Kreativköpfe auf ihrem Weg begleitet. Tatkräftig hat er sie bei der Recherche, Planungen und Konzeption unterstützt. Sorgfältig hat er ihnen die wichtigsten Informationen serviert und sie mit originellen Denkanstössen inspiriert. Und genau diese Arbeitsteilung ist beim professionellen Webdesign Gold für das Gehirn.
Endlich kann es sich auf das Wesentliche konzentrieren – auf die Kreativität. Nicht umsonst gilt KI als Segen für den Stresspegel.
Die Arbeitsbelastung sinkt, die Mitarbeiterzufriedenheit steigt. Sie fühlen sich wohler in ihrem Job. Und je wohler sie sich fühlen, desto weniger stressbedingte Krankheitsfälle sammeln sich an. Ein Gewinn für Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen.
Genauso gute Vorarbeit leistet Künstliche Intelligenz bei der Zielgruppenansprache. Mithilfe von Datenerhebungen und Algorithmen sammelt sie wertvolle Informationen über Bestands- und Neukunden. Was will die Kund*in eigentlich?
Denn je besser sie die Wünsche und Bedürfnisse der Kund*innen kennt, desto besser stimmt sie das Webdesign für Firmen darauf ab. So bekommt die Kund*in nicht irgendein Angebot. Sie bekommt ein massgeschneidertes, professionelles Webdesign – genau das Angebot, nach dem sie gesucht hat.
Kurz gesagt: KI ist nicht die dunkle Wolke am Marketing-Himmel, die Webdesign Firmen fürchten. Im Gegenteil: KI kann ein strahlend blauer Himmel sein. Wenn wir die neuen digitalen Möglichkeiten zu unseren Gunsten nutzen, bescheren sie uns Sonnenschein. Denn ganz ehrlich: Welcher Werbe-Profi freut sich nicht über einen zuverlässigen Helfer, der ihm lästige Pflichten abnimmt und den Kund*innen die Wünsche von den Augen abliest?
KI in Webagenturen - Fluch und Segen zugleich
Keine Frage: KI recherchiert, schreibt und rechnet wie ein Profi. Doch auch hier gilt: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Auch die gefeierte Künstliche Intelligenz hat ihre Schattenseiten. Gehen wir ihnen auf den Grund. Warum kann KI das Webdesign für Firmen nicht komplett alleine übernehmen?
Keine Spur von Empathie
Manchmal vergessen wir glatt, dass ChatGPT & Co. nur Maschinen sind. Von Empathie fehlt hier jede Spur.
Und wie sollen empathielose Geräte den Menschen ersetzen? Gerade in einer Branche wie Werbung und Marketing?
Denn nirgendwo sonst haben Emotionen so viel Kraft wie hier. Sie bewegen, überzeugen, inspirieren, bringen zum Träumen, verdrehen den Kopf. Keine Maschine der Welt kann so gut mit Gefühlen jonglieren wie der Mensch.
Und so kann ChatGPT den leidenschaftlichen, klugen und empathischen Mitarbeiter*innen von Webagenturen niemals das Wasser reichen.
Eine Webseite erstellen zu lassen ist und bleibt Menschensache.
Webseite erstellen lassen? Vorsicht Manipulation!
KI-Systeme sind nicht unfehlbar. Im Gegenteil: Mit wenig Aufwand lassen sie sich manipulieren. Zwei Szenarien sind denkbar:
- Zum einen lassen sich KI-Anwendungen vom Menschen manipulieren. Er nutzt sie so, dass sie anderen Menschen Schaden verursachen.
- Zum anderen können sich KI-Technologien gegenseitig manipulieren und den Menschen so unbeabsichtigt Schaden zufügen.
Kein Urteilsvermögen
Wie fällen KI-Programme Entscheidungen? Ganz genau, mit Algorithmen. Und genau hier liegt das Problem:
Oft sind genau diese Algorithmen voreingenommen. Sprich: Sie greifen auf verzerrte Daten zurück, die nicht unbedingt der Realität entsprechen.
Wie wäre es mit zwei Beispielen?
- Ein Algorithmus, auf den sich das KI-Programm bereitwillig stützt, basiert auf einem Datensatz aus Lebensläufen. Das Problem: Er ist auf männliche Bewerber mit höheren Gehältern getrimmt.
- Ein zweites Beispiel: Es werden Daten auf voreingenommene Art und Weise zusammengetragen. Bezieht sich ein Algorithmus ausschliesslich auf Nachrichten mit starker politischer Meinung, so entwickelt er eine starke Tendenz zu einer politischen Meinung. Von unpolitisch kann dann keine Rede mehr sein.
KI, der ewige Geheimniskrämer
Wie trifft KI seine Entscheidungen? Tja, das wüssten wir auch gern. Bei ihrer Entscheidungsfindung halten sich die Systeme nämlich am liebsten bedeckt. Und wer schenkt schon gerne einem Geheimniskrämer sein blindes Vertrauen?
Die Sache mit der Moral
Die Möglichkeiten von KI sind schier unendlich. Nur wo setzen wir Grenzen? Was darf KI und was nicht?
Sehen wir uns das Beispiel der autonomen Waffen genauer an. Was, wenn das Militär KI als Waffe verwendet, um den Feind zu eliminieren, ohne Kollateralschäden zu berücksichtigen?
Achtung Sicherheitslücken
Eines dürfen wir nicht vergessen: KI-Systeme sind immer noch digitale Programme, die anfällig für Hackerangriffe sind.
Schnell erarbeiten Hacker Fake-Profile auf Social Media oder in Chat Apps und erschleichen sich so die persönlichen Daten ahnungsloser User*innen. Und zack, der Kreditkartenbetrug oder der Identitätsdiebstahl ist nur einen Klick weit entfernt.
© Kmu-Marketing-Blog.ch, Autorenteam, Jana Winter, 25.5.2023
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